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Kalorien zählen und in weniger als 15 Minuten am Tag effektiv abnehmen

Das Zählen von Kalorien und Nährstoffen ist wohl der effektivste Weg, um Gewicht zu verlieren. Eine neue Studie zeigt, dass das Tracken von Lebensmitteln nicht einmal 15 Minuten am Tag benötigt.

Kalorienzählen ist die Basis aller Ziele beim Zu- und Abnehmen

Möchte man Gewicht verlieren, so zeigen vielerlei Untersuchungen, dass das Zählen von Kalorien die effektivste Methode zu sein scheint. Unabhängig davon ist es wohl auch der beste Weg, um effektiv Muskeln aufzubauen und damit gezielt und effektiv zuzunehmen. Aus diesem Grund ist das Kalorienzählen auch für Ernährungsberater unentbehrlich, da es die Basis für den Erfolg eines angestrebten Gewichtsziels legt.

„Essen tracken? Das ist ja nervig!“

Aus der Erfahrung wissen wir, dass Menschen es hassen, jedes Mal ihrer Mahlzeiten und auch Zwischenmahlzeiten („Snacks“) tracken zu müssen. Essen ist schließlich Genuss und ein wichtiges soziales und kulturelles Gut. Aus diesem Grund ist es für viele Klienten eine wirkliche Belastung, jedes einzelne Lebensmittel in einer Tabelle niederschreiben oder in eine App eintragen zu müssen.

Auch einen Smoothie oder Saft muss in die Kalorienbilanz mit einberechnet werden. Doch trägt man diesen nicht ein, vergisst man wieder ganz schnell, dass man diesen zu sich genommen hat.

Das Essen zu Tracken dauert gerade einmal 14 Minuten und 36 Sekunden am Tag

Wissenschaftler aus der University of Vermont haben sich angeschaut, wie lange die 142 Teilnehmer an ihrer Studie für das Eintragen der Lebensmittel tatsächlich brauchten. Dabei dauerte das Tracking im ersten Monat knapp über 23 min, doch über die Zeit wurde das Eintragen wesentlich intuitiver und schneller. So benötigten die erfolgreichen Abnehmwilligen im sechsten Monat nur noch 14,6 min am Tag, um alle ihre Mahlzeiten einzutragen.

Erfolgreiches Abnehmen bedeutet nicht stundenlanges Tracken, sondern regelmäßig zu tracken

Laut Harvey und seinen Kollegen muss das Kalorienzählen nicht lange dauern. Im Gegenteil, das wäre sogar kontraproduktiv und würde Lust und Motivation rauben. Die erfolgreichsten Gewichtverlierer hatten alle etwas gemeinsam: Sie überwachten sich beim Essen täglich drei oder mehr Male. Das Ausschlaggebende waren also nicht die Zeit und die Details des Trackens, sondern die Erfolgsformel: „write it when you bite it“, was auf Deutsch so viel heißt wie „schreib es auf, wenn du reinbeißt“.

Eine Küchenwaage sollte nicht nur zum Backen verwendet werden. Auch zum Tracken der Mahlzeiten eignen sich ganz genaue Grammangaben, um optimale Erfolge zu erzielen.

Tracking ist effektiv, erfolgsversprechend und verbraucht gerade einmal 1 % der Tageszeit

Trainer und Ernährungsberater wissen, dass das Tracken von Nährstoffen die Basis darstellt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Kann man sich keine Beratungssitzungen leisten, so empfiehlt es sich, die Kalorien auf eigene Faust zu zählen. Apps wie die von FatSecret, YAZIO oder MyFitnessPal machen es mittlerweile spielerisch leicht. Die Erfahrung zeigt außerdem, dass diejenigen Personen, die ihre Erfolge regelmäßig selbst kontrollieren, auch die besten und langfristigsten Erfolge aufbringen.

Das Wesentliche: Das Tracken mit Apps kann anfangs sehr schwierig und belastend sein. Findet man sich jedoch erst ein, so zeigt eine Studie von der University of Vermont, dass das Tracken auf Dauer weniger als 15 min am Tag braucht. Zudem ist die Tracking-Methode die effektivste Methode, um auf eigene Faust erfolgreich Gewicht zu verlieren. Gleiches gilt auch für die gewollte Gewichtszunahme, um bspw. Muskelmasse aufzubauen.

Ich tracke – und du?

Ich selbst bin Typ-1-Diabetiker, was dazu geführt hat, dass ich nahezu jede Zutat einer Mahlzeit abwiege. Zumindest wenn möglich. Nur so erreiche ich stabile Blutzuckerwerte und auf Dauer einen optimalen HbA1c-Wert („Langzeit-Blutzucker“). Tracken tu ich schon seit über 4 Jahren und dabei habe ich diverse Vorteile des Trackings erfahren dürfen. So weiß ich immer, warum ich bspw. gerade zunehme und was offensichtlich der Grund für die Zunahme ist. Außerdem kann ich im Nachhinein analysieren, ob meine Ernährung tatsächlich so ausgewogen, vielseitig und vollwertig ist wie es mir das Bauchgefühl einredet. Letzten Endes ergeben sich auch wesentliche Vorteile für einen optimalen Aufbau an Muskeln und Magermasse, indem man die Nährstoffverteilung bestimmt und auf seinen Ernährungsalltag anpasst.

Und wie sieht es bei dir aus? Hast du schon mal versucht, deine Ernährung zu tracken? Falls ja, hast du dabei Erfolge gehabt? Trackst du immer noch oder zählst du deine Kalorien bzw. Nährstoffe nur in bestimmten Phasen? Oder verabscheust du das Tracken voll und ganz und siehst darin wesentliche Nachteile? Lass uns deine Gedanken wissen, indem du einen Kommentar dalässt!

Esst gesund & lecker!
Adrian Famula aka Famulus

Quellen:

  •  University of Vermont. „Is the most effective weight-loss strategy really that hard? New study shows dietary self-monitoring takes less than 15 minutes a day.“ ScienceDaily. ScienceDaily, 25 February 2019. <www.sciencedaily.com/releases/2019/02/190225075616.htm>.

Mit Nahrungsergänzungsmitteln gesund essen – ist das möglich?

Eine neue und umfassende Studie aus dem Jahre 2018 zeigt, dass weder zusätzliche Vitamine noch Mineralstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt auf Herz und Hirn haben.

Jeder Dritte supplementiert mit der Hoffnung auf einen Schutz

Die wenigsten Menschen brauchen sie, doch gekauft werden sie trotzdem massenhaft. Es geht um Nahrungsergänzungsmittel, auch Supplemente genannt. Meistens sind es die kleinen Brausetabletten, angereichert mit zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen, die angeblich vor diversen Krankheiten schützen sollen.

Laut Umfragen aus den Jahren 2011 bis 2012 nehmen ca. 30 % aller Amerikaner solche Supplemente zu sich, die aus Mineralstoffen und Multivitaminen bestehen, um Herz und Hirn vermeintlich etwas Gutes zu tun.

In den Vereinigten Staaten ist der Konsum von Mineral- und Multivitamin-Tabletten weit verbreitet, in der Hoffnung, dass die Supplementation dieser Kombi-Präparate vor Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs schützen soll.

Mit über 600.000 Menschen verstirbt der Großteil der Bevölkerung in den USA an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie eine Publikation im „National Vital Statistics Reports“ für das Jahr 2015 zeigt (Murphy et al. 2017). Knapp drunter, mit über 590.000 Menschen, sind es Tode durch Krebs. Insgesamt machen beide Todesursachen fast 50 % aller Tode in den Vereinigten Staaten aus. Erst danach folgen Todesursachen wie z. B. als Folge vom Rauchen oder aufgrund von Unfällen.

Diese statistischen Daten sind vergleichbar mit denen in Europa. Auch hierzulande stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins dar.

Das Wesentliche: Rund ein Drittel (!) aller Personen im US-amerikanischen Raum nimmt Supplemente in Form von Mineralstoff- und Multivitaminpräparaten, um sich vermeintlich vor Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems, Krebs oder anderen Krankheiten zu schützen.

Die Studienlage ist sehr unstimmig

Die ersten zusammengefassten Ergebnisse in der Studie von Dr. Joonseok Kim und seinen Co-Autoren sind mehrdeutig (Kim et al. 2018). Zu Beginn ihrer systematischen Übersichtsarbeit zeigen sie schon verfügbare Studienergebnisse auf und fassen sie kritisch zusammen. Dabei stellten sie heraus, dass es einige Studien mit Multivitaminpräparaten geben soll, die positive gesundheitliche Effekte auf das Herz und Kreislauf zeigen sollen.

Doch diese Ergebnisse sind keineswegs Stand der Dinge: Andere Studien belegen wiederum, dass es keinen signifikanten, gesundheitlich positiven Effekt gibt, die solche Nahrungsergänzungsmittel auf Herz und Gehirn haben sollen.

Grund genug, um die persönliche Überzeugung des einzelnen Menschen umzustimmen ist diese wissenschaftliche Erkenntnis dennoch nicht. Mit rund 328 Mio. Einwohnern in den USA bewirtschaftet die Nahrungsergänzungsmittel-Industrie allein in den USA knapp 100 Mio. Kunden. Dieser immens hohe und unbegründete Konsum führt zu Geldströmen in Milliardenhöhe.

In einer Marktanalyse aus dem Jahre 2016 prognostiziert man, dass der globale Supplement-Markt schon im Jahre 2024 knapp 278 Mrd. (!) US-Dollar Umsatz generieren wird. Der Markt ist also riesig und die Hersteller von Kombi-Präparaten keineswegs kenntnislos.

Statt auf die kritische Studienlage hinzuweisen, werden allein die Studien vorgestellt, die einen positiven und möglichst signifikanten Effekt aufweisen. Dass man dabei vielerlei Studien, die keinen Effekt nachweisen konnten, einfach verschweigt oder sogar selbst designte Studien ohne die erhofften positiven Ergebnisse gar nicht erst publiziert, bekommt der Kunde nicht mit.

Auch, dass einige Studien herangezogen werden, die an bestimmten Zielgruppen (z. B. an chronisch erkrankten Personen mit Vitaminmangel als Folge) durchgeführt wurden, sodass positive Effekte mehr als vorhersagbar sind, wird gekonnt verschleiert. Solange sich der Kunde also nicht selbst die Zeit nimmt, aufgeführte Studien durchzulesen und kritisch zu bewerten sowie weitere Studien zu diesem Thema herauszusuchen und das Prozedere zu wiederholen, bleiben viele Wahrheiten und Lügen verborgen.

Diesen Umstand nutzt die Industrie gekonnt, indem Tatsachen verzerrt und verschwiegen werden. Somit werden Kunden und Konsumenten in vielerlei Hinsicht durch und durch hinters Licht geführt.


Was sind Reviews und wo ist der Unterschied zu einer Meta-Analyse?

Kurze Erklärung: Systematische Übersichtsarbeiten, auch Reviews genannt, sind wissenschaftliche Veröffentlichungen, die einzelne Studien zu einem bestimmten Thema zusammenfassen und gemeinsam bewerten. Da einzelne Studien häufig keine hohe Aussagekraft haben, sammelt man für die evidenzbasierte Medizin vermehrt viele einzelne Studien und versucht diese gemeinsam und kritisch zu bewerten. Dafür werden Datenbanken (z. B. PubMed) durchsucht und die einzelnen Studien nach definierten Kriterien herausgefiltert. Am Ende bleibt ein kleines Bündel an Studien, das komplett durchgearbeitet werden muss. Nach dem Durcharbeiten wird ein weiterer Packen an Studien ausgeschlossen, da bestimmte Qualitätskriterien ggf. nicht erfüllt wurden. Diese Kriterien werden von den Autoren für gewöhnlich im Review erwähnt oder einzelne Ausschlüsse begründet. Am Ende werden die Einzelstudien, die übrig geblieben sind, zusammengefasst, kritisch bewertet und weitere Diskussionspunkte aufgezählt oder sogar Empfehlungen für Wissenschaftler und für die aufgeführte Zielgruppe(n) ausgesprochen. Sind die übrig gebliebenen Studien in ihren quantitativen Daten sehr homogen, also sehr einheitlich und gleichartig aufgebaut, so kann ein Review mit einer Meta-Analyse ergänzt werden. Dies bedeutet, dass eine oder mehrere statistische Berechnungen möglich sind. In der hier aufgeführten Studie wurde sowohl ein Review erstellt als auch eine Meta-Analyse durchgeführt und die statistischen Ergebnisse präsentiert und diskutiert.


Das Wesentliche: Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist riesig. Die Konzerne stellen ihre Produkte als sehr positiv dar, obwohl die Studienlage alles andere als eindeutig ist. Bisher muss man davon ausgehen, dass Multivitamin- und Mineralstoffpräparate meistens gar keinen zusätzlichen Effekt beim gesunden Menschen aufzeigen. Statt dem Körper etwas Gutes zu tun, ist der einzig auftretende Effekt, dass das eigene Geld aus dem Fenster hinausgeworfen wird.

Die hier vorgestellte Studie ist eine systematische Übersichtsarbeit inklusive Meta-Analyse. Hierfür wurden über 3.000 wissenschaftlichen Artikel nach Dopplungen und strengen Inklusionskriterien gefiltert. Für die finale Analyse blieben nur noch 18 verschiedene Studien übrig.

Darin enthalten sind Daten von insgesamt über 2 Mio. Probanden aus den Jahren 1970 bis 2016. Die Dauer der Beobachtungsstudien war im Durchschnitt 12 Jahre. Die Autoren definierten Mineral- und Multivitamin-Supplemente als jene, die mindestens 3 verschiedene Vitamine und Mineralstoffen enthielten. Medikamente, Hormone und Kräuter wurden von der Analyse ausgeschlossen.

Danach wurde statistisch berechnet, inwieweit Mineral- und Multivitamin-Ergänzungen gesundheitliche Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall haben. Das Ergebnis war äußerst ernüchternd. Der Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln aus Mineralstoff- und Multivitamin-Kombinationen ist gleich null. Oder mit anderen Worten: Herz und Gehirn profitieren nicht von zusätzlichen Vitamin- und Mineralstoff-Supplementen! 

Ausschließlich hatte man ein leicht reduziertes Risiko für die Auftretenshäufigkeit von neu diagnostizierten koronaren Herzkrankheiten feststellen können. Allerdings betonten die Autoren, dass diese Ergebnisse nur bei den Kohortenstudien aufzuzeigen waren.

In den randomisierten kontrollierten Studien war dieser Effekt nicht gegeben, weshalb man davon ausgehen muss, dass der positive Effekt für das Herz nicht durch die Supplementation zustande kam, sondern vielmehr durch andere Variablen im Alltag (z. B. mehr Bewegung im Alltag).

Diese zusätzlichen Variablen, die eigentlich Störfaktoren darstellen, kann man in Beobachtungsstudien nämlich nicht einfach ausschließen oder statistisch herausrechnen.


Was ist eine Kohortenstudie?

Unter einer Kohortenstudie versteht man ein Studiendesign, bei dem man Menschen über einen längeren Zeitraum beobachtet. Es ist also eine Längsschnittstudie, da man die gleiche Gruppe von Menschen (die ‚Kohorte‘) mehrmals über verschiedene Zeiträume befragt. Speziell an diesem Studiendesign ist, dass mindestens eine „Exposition“ untersucht und verglichen wird. In den hier vorgestellten Studien ist die Exposition die Gabe von Mineralstoff- und Multivitamin-Nahrungsergänzungspräparaten. Nun kann man vergleichen: Was ändert sich in der Gruppe der ausgesetzten und in der Gruppe der nicht-ausgesetzten Personen über 5, 10 oder sogar 50 Jahre? Steigt das Risiko, an Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu versterben? Obwohl randomisiert kontrollierte Studien (englisch: randomized controlled trials, abgekürzt auch RCT) eine bessere Aussagekraft haben, sind sie – insbesondere über einen längeren Zeitraum – oftmals nicht umsetzbar und manchmal auch ethisch nicht vertretbar, da es sich hier um ein kontrolliertes „Experiment“ mit Menschen handelt. Deshalb muss man des Öfteren auf Kohortenstudien zurückgreifen.


Das Wesentliche: Der Effekt von Kombi-Präparaten mit diversen Mineralstoffen und Vitaminen ist laut dieser Metaanalyse „neutral“. Das heißt, dass weder ein positiver noch ein negativer Effekt für die körperliche Gesundheit gezeigt werden konnte. Doch beachtet man den Kosten-Nutzen-Effekt, so muss man festhalten, dass man mit dem Kauf von solchen Nahrungsergänzungspräparaten mehr ausgibt als zurückbekommt.

Viel Geld für nichts.

Um einen kleinen Überblick zu bekommen, habe ich eine eigene Rechnung durchgeführt. Nimmt man das günstigste Multivitamin-Präparat im Supermarkt vor Ort mit 17 Brausetabletten für 0,55 €, so gibt man rund 12 € pro Jahr aus.

Manchmal werden verschiedene Nahrungsergänzungsmittel gekauft, da man häufig hört oder liest, dass sich bestimmte Mineralstoffe gegenseitig beeinflussen würden (z. B. Natrium – Kalium). Um Dysbalancen entgegenzuwirken, wird also gleich ein zweites Nahrungsergänzungspräparat hinzugezogen. Der Preis für zwei Produkte läge bei 24 € pro Jahr.

Doch selten wird das günstigste Kombipräparat eingenommen und noch seltener allein. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kunden bereit sind, für vermeintliche Qualität zu zahlen.

Multivitamin- und Mineralstoff-Präparate machen den Geldbeutel leer.

Doch sind wir ehrlich: Es geht schließlich um unsere Gesundheit! Da darf der Preis auch schon mal höher ausfallen, sofern das Produkt „besser“ ist!

Und tatsächlich haben hochpreisige Marken effektivere Marketingstrategien und bestimmte Referenzen, auf die sie verweisen können. So kann das Produkt effektiver und zuverlässiger in seiner Wirkung auf den Kunden wirken, was schon reicht, um uns kauffreudiger stimmen zu lassen.

Zum anderen sollen die Mengen von Vitaminen und Mineralien in ihren Verhältnissen physiologischer sein. Diese vermeintlich effizientere Verwertbarkeit wird plötzlich zum Kaufgrund und die gesundheitliche Wirkung von solchen Ergänzungsmitteln selbst rückt in den Hintergrund.

Somit werden schon mal Verkaufsschlager geboren, für den bestimmte Kunden gerne auch knapp 40 € im Jahr zahlen, weil es alle Vitamine für den ganzen Tag liefern soll. Fehlen noch die entsprechenden Mineralien, die weitere 35 € bis 72 € kosten – je nachdem ob man etwas für die Gesundheit, für die weiblichen Hormone oder für bessere sportliche Leistung benötigt.

Dieses Geld kann zwar kein Fitnessstudio finanzieren, doch könnte man es grundsätzlich in frische, vollwertige und regionale Bio-Produkte investieren, welche ausnahmslos die besseren Mineralstofflieferanten und Vitaminspender sind. Auch die Autoren der Meta-Analyse verweisen darauf, dass Gemüse und Früchte mehr als ausreichend für die Deckung unseres täglichen Vitaminbedarfs sind.

Zudem ist zu betonen, dass pflanzliche Lebensmittel zusätzlich sekundäre Pflanzenstoffe beinhalten (z. B. Polyphenole), die antioxidativ und krebshemmend wirken sollen. Selbst auf den Verpackungen jedes Nahrungsergänzungsmittels steht der gesetzlich vorgeschriebene Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind.

Das Wesentliche: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine gesunde Ernährung und schon gar nicht für eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, Schlaf, Stressreduktion, soziale Gesundheit und viele andere Faktoren im Alltag. Wer gesund is(s)t und keinen vom Arzt nachgewiesenen Vitamin- oder Mineralstoff-Mangel aufweist, darf und sollte das Geld, das normalerweise in den Markt für Nahrungsergänzungsmittel einfließt, entweder für seine eigene Zwecke sparen oder aktiv in andere Bereiche investieren. Denn mit dem Kauf wertvoller Produkte (z. B. Bio-Lebensmittel aus regionaler Herkunft) und dem Boykott anderer Produkte kann jeder einzelne von uns das eigene Leben sowie die gesellschaftliche Natur ein Stückchen besser machen.

Obwohl die hier aufgeführt Metaanalyse von Dr. Joonseok Kim und seinen Co-Autoren sehr aussagekräftig ist, so kritisieren sie – wie es sich in der Wissenschaft gehört – ihre eigene Studie ebenso selbst.

So wurden beispielsweise in nur fünf Studien die genauen Mengen und die Art der Nahrungsergänzungspräparate angegeben. Auch führen sie auf, dass in den Beobachtungsstudien die regelmäßigen Einnahmen, Dosierungen und die Zuverlässigkeit der Probanden nicht genau genug abgeschätzt werden können.

Die Angaben in Fragebögen beruhen eher auf Vertrauensbasis. Auch konnten viele Störfaktoren nicht ausgeschlossen werden, die die Studienergebnisse verzerren könnten. Allerdings ist festzuhalten, dass die Ergebnisse in allen 18 eingeschlossenen Studien ein sehr konsistentes Gesamtresultat ergeben.

Das Resultat von Herz-Kreislauf-Erkrankungen scheint durch die Gabe von Mineralien und Vitaminen als Kombi-Präparat unbeeinflusst zu sein. Solch ein eindeutiges Fazit darf und sollte stark gewichtet werden und besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Und was sagst du zu diesem Thema?

Was sagst du zu den Studienergebnissen? Nimmst du regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel? Und falls ja: Welche? Lass es uns in den Kommentaren wissen und gemeinsam über das Thema diskutieren!

Esst sinnvoll & lecker!
Adrian Famula aka Famulus

Quellen:

  • Kim, J. et al. (2018). Association of Multivitamin and Mineral Supplementation and Risk of Cardiovascular Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. Circ Cardiovasc Qual Outcomes. 11(7):e004224.
  • Murphy, S. L. et al. (2017). Deaths: Final Data for 2015. Natl Vital Stat Rep. 66(6):1-73.